Eigentlich ist der Schwanengesang D.957 gar kein Zyklus: Der Titel stammt von Verleger Tobias Haslinger, der die Lieder herausgebracht hat. Er wollte das Publikum darauf hinweisen, dass es sich hier um ein letztes Werk handelt. Anders als in Winterreise und Die schöne Müllerin, die Schubert selbst so genannt hat und deren Textdichter allein Wilhelm Müller war, haben wir es hier mit gleich drei Poeten zu tun: Ludwig Rellstab, Heinrich Heine und Johann Seidl. Unter den dreien ist Heinrich Heine heute wahrscheinlich der bekannteste, aber Schubert hat nur sechs Heine-Gedichte im Schwanengesang vertont. Wir wissen, dass Schubert die Heine-Lieder separat einem anderen Verleger angeboten hat. So weit her kann es mit dem zyklischen Gedanken also nicht gewesen sein.
Und Verleger Haslinger fügt mit “Die Taubenpost” auch noch Schuberts letztes Lied hinzu und schafft so ein Werk, das eher durch Vielfalt, als durch Einheitlichkeit besticht.
Was wir aber in diesem Programm erleben, ist die durchweg sehr hohe Qualität der Lieder. Kurz: Alles Hits!
Stefan Weible geht mit seinem Programm sogar noch einen Schritt weiter. Er verbindet die letzten Lieder Schuberts mit anderen herausragenden Stücken: Dem Ave Maria und dem Erlkönig op. 1., die er wie den Schwanengesang für Bariton solo, Chor und zwei Marimbas arrangiert hat. Birgit Quellmelz liest außerdem wunderbar feinsinnige und humorvolle Texte vor
Freuen Sie sich also auf den Nicht-Zyklus Schwanengesang, die Singakademie Stuttgart, Johannes Held als Solist, auf Birgit Quellmelz als Sprecherin und Luca Magdalena Schall und Katarzyna Myćka an den Marimbas.